Sandra Forster im Gespräch

Frau Forster, Sie sind seit Ende 2020 als Human Resources (HR) Verantwortliche für die V-ZUG tätig. Auf was freuen Sie sich besonders in dieser neuen Position?

Ein Traditionsunternehmen mit einer starken Marke – für mich eine wesentliche Grundlage, die grosses Potenzial verspricht. Ich freue mich sehr, hier anzuknüpfen und einen Beitrag für eine Zukunft zu leisten, in der die Mitarbeitenden weiterhin gerne arbeiten und gemeinsam zum Erfolg des Unternehmens beitragen. 

Mit Ihrem Neuzugang hat neu auch das HR einen Sitz in der Geschäftsleitung. Welche Chancen und Herausforderungen eröffnet diese Neuorganisation?

Der positive Einfluss von Initiativen rund um die Mitarbeitenden auf das Geschäftsergebnis ist mittlerweile dank diverser Studien unbestritten. Mit dem Einsitz in der Geschäftsleitung kann HR bei operativen und strategischen Entscheidungen zeitgleich Einfluss nehmen und relevante Perspektiven einbringen. Es ist an uns HR-Spezialisten, den Nutzen unserer vielfältigen Aufgabenbereiche, zum Beispiel auch mittels relevanter Kennzahlen oder Umfragen, konkret aufzuzeigen. Damit sind wir Partner auf Augenhöhe und erhalten weitere Glaubwürdigkeit für zukünftige Themen. 

Für was stehen Sie persönlich und in Ihrer Funktion als GL-Mitglied ein? Welche Werte sind Ihnen wichtig?

Teamwork, Fairness und Authentizität liegen mir besonders am Herzen und sind meines Erachtens wesentliche Faktoren für eine solide Vertrauenskultur. Ich achte darauf, meinen Gesprächspartnern situationsunabhängig mit Respekt und Interesse zu begegnen. Mit der Übernahme dieser Aufgabe geht ein verantwortungsvolles Handeln einher. Dazu gehört für mich auch, sich Feedback von anderen zu holen, daraus zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Und wie würden Ihre besten Freunde Sie beschreiben?

Nahbar, engagiert, empathisch – mit einer hohen Resultatorientierung. Als eine Frau, die mit viel Engagement und gezielt eingesetzter Durchsetzungskraft die Themen, die ihr am Herzen liegen, vorantreibt. Mit zunehmender Erfahrung hat sie gelernt, den eigenen Schwächen mit Humor zu begegnen und sich eher auf die Stärken zu konzentrieren. 

Als Verantwortliche für den Bereich HR vertreten Sie auch einen wichtigen Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Die Mitarbeitenden bilden eines von vier Zielbildern in der Wesentlichkeitsmatrix. Welche Bestrebungen fallen in das Zielbild der Mitarbeitenden in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung?

Essenziell ist für mich in diesem Zusammenhang die Frage, wie wir lebenslanges Lernen in einer sich laufend verändernden Welt unterstützen können. Wie gelingt uns die optimale Gestaltung eines Arbeitsumfelds, das Neugier, neue Herangehensweisen sowie fachliche und persönliche Entwicklung durch das Erlernen neuer Kompetenzen fördert? Hierfür gilt es die Rahmenbedingungen zu gestalten, damit wir von der existierenden Diversität im Unternehmen gegenseitig profitieren können.

Ist unser Unternehmen fit für die Zukunft unserer Mitarbeitenden?

Wir sind gut unterwegs. In der Frage, wo welche Möglichkeiten sich für uns durch die zunehmende Digitalisierung eröffnen werden, sehe ich in Bezug auf die Mitarbeitenden neue Möglichkeiten wie auch Herausforderungen. Einerseits haben wir Mitarbeitende auf diese Reise mitzunehmen, andererseits sind wir auch gefordert, neue Formen der Zusammenarbeit zu etablieren. Interdisziplinarität und neue Arbeitsmethoden sehe ich hier als Schlagwörter – das sehe ich grosses Potenzial.

Und wie steht es um neue Talente? Sind wir als Schweizer Industriebetrieb attraktiv für die Berufsgeneration von heute und morgen?

Die demografische Entwicklung der letzten Jahre ist eindeutig. Wir werden in Zukunft weniger jüngere Arbeitskräfte und dafür zunehmend ältere Arbeitnehmende im Arbeitsmarkt antreffen. Konkret bedeutet dies für uns: Wir müssen uns noch mehr darauf konzentrieren, Know-how-Trägern im Unternehmen langfristig attraktive Arbeitsplätze zu bieten. Parallel gilt es, ein weiteres Ziel im Auge zu behalten: Das Schaffen einer Umgebung, in der wir Lernende ausbilden oder Mitarbeitende weiterbilden und gleichzeitig die wertvolle Erfahrung langjähriger Mitarbeitender nachhaltig für das Unternehmen bewahren. 

Mit 22 % ist der Frauenanteil in der V-ZUG überschaubar. Auf Kaderstufe ist der Anteil an Frauen gewachsen, mit 18 % jedoch auch auf Managementstufe klar untervertreten. Welche Bestrebungen sind geplant, um hier einen nachhaltigen Zuwachs der Frauen zu gewährleisten?

Für mich steht es an erster Stelle, eine Kultur zu schaffen, in der Frauen, Männer, Alte, Junge, verschiedene Kulturen und Nationen sich entfalten und wohl fühlen. Es gilt, als Arbeitgeberin für alle attraktiv zu sein und eine kompetenzbasierte Talentförderung sowie Nachfolgeplanung zu gewährleisten. Wir können jedoch nicht ausser Acht lassen, dass in unserer Branche, welche eher von technischen Berufen geprägt ist, das Interesse von weiblichen Arbeitnehmenden nach wie vor geringer ist. Als Unternehmen mit einem starken Markenauftritt können wir dazu beizutragen, Vorurteile zu mindern, in dem wir gemeinsam mit unseren Kolleginnen gesellschaftliche Bilder auflösen und Stereotypen aufbrechen.

Die V-ZUG zählt sehr viele langjährige Mitarbeitende. Es fliesst «blaues Blut» durch ihre Adern sagen wir – eine nachhaltige Erfolgsgeschichte also?

Es gibt nichts Schöneres zu sehen, als dass die eigenen Mitarbeitenden hinter ihrer Arbeit und dem, was das Unternehmen produziert oder an Dienstleistungen erbringt, stehen. Es symbolisiert eine starke Identifikation und ich denke, das ist ein wichtiger Treiber für zukünftigen Erfolg. Ich freue mich darauf, meinen Beitrag zu leisten, diese Tradition aufrechtzuhalten, sei es hier in der Schweiz oder in den internationalen Märkten. Die zunehmende Internationalität bereichert gleichzeitig unsere DNA, unsere Wurzeln in der Schweiz. Wenn uns dieses Zusammenspiel gelingt, Substanz zu bewahren und offen zu sein für Neues, dann bietet sich für unsere Mitarbeitenden eine erfolgversprechende Zukunft.

Über Sandra Forster

Sandra Forster hat Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Zürich studiert und hält einen Executive MBA der Universität St. Gallen (HSG), einen Master of Advanced Studies in HR Management und Weiterbildungen im Bereich Coaching, Intervision und Value Creation. Seit Dezember 2020 leitet sie das Departement Human Resources bei der V-ZUG AG. Sie bringt langjährige Erfahrung in verschiedenen leitenden HR-Funktionen und als Mitglied der Geschäftsleitung mit. So war sie unter anderem jeweils 6 Jahre für Hilti Schweiz und für die Rail Gourmet Holding AG als Head Human Resources tätig.