Im Gespräch mit Alberto Bertoz

Alberto Bertoz ist seit 2018 Chief International Officer (CIO) und Mitglied der Geschäftsleitung.

„Die Stars der Produktlinie, der neue Grand und der PowerSteam, fanden großen Anklang, übertrafen die Erwartungen der Fans von Design und Leistung und brachten V-ZUG sowohl in optischer Hinsicht als auch bei den Kochergebnissen an die Spitze.“

Die neue Excellence Line wurde letztes Jahr schrittweise in den internationalen Märkten eingeführt. Wie haben sie auf die neue Produktlinie reagiert? 

Die Lancierung der Excellence Line beim Salone del Mobile in Mailand war ein großer Erfolg. Wir haben in jeder Hinsicht großartiges Feedback erhalten, insbesondere für das schlichte, minimalistische Design und die Personalisierungsoptionen der Bedienoberfläche. Die Stars der Produktlinie, der neue Grand und der PowerSteam, fanden großen Anklang, übertrafen die Erwartungen der Fans von Design und Leistung und brachten V-ZUG sowohl in optischer Hinsicht als auch bei den Kochergebnissen an die Spitze. Alle Regionen führten dann marktspezifische Lancierungen der Excellence Line durch und erhielten Bestellungen, die unsere ohnehin schon hohen Erwartungen noch übertrafen. Ich vertraue darauf, dass die Excellence Line zusammen mit unserer Kundenorientierung und unserer festen Einstellung, unsere Händler und Kunden bestmöglich zu bedienen, den Weg für V-ZUG ebnet, um in den internationalen Märkten, auf denen wir präsent sind, weiter zu wachsen.

Was bedeutete die Einführung für die Händler? 

Unsere Händler sind von der Excellence Line sehr angetan und haben für umfassende Möglichkeiten für die Ausstellung der Produkte gesorgt. Ihr großes Vertrauen in V-ZUG bedeutet, dass sie eher dazu bereit sind, unsere Marke, unsere Produkte und Dienstleistungen als ein erstklassiges Angebot zu empfehlen, das die anspruchsvollsten Erwartungen des Marktes erfüllt. Wir beobachten eine steigende Nachfrage nach Produktlancierungen und -vorführungen auf Einzelhandelsebene sowie ein zunehmendes Interesse an hochwertigen Projekten für Mehrfamilienhäuser: Immobilienentwickler suchen nach Marken, Produkten und Dienstleistungen, die den wahrgenommenen Wert ihrer Immobilien steigern können, und sehen in unserem Wertangebot das passende Material für diesen Zweck.

Was gefällt Ihnen an den neuen Steamern und Backöfen am besten? 

Mich begeistert vor allem die Bedienung! Das Design bietet eine hohe Flexibilität, da sich das gesamte Betriebssystem personalisieren lässt. Man kann genau wie bei einem Smartphone direkt über die Startansicht Rezepte auswählen und Favoriten speichern. Die V-ZUG App ist die perfekte digitale Ergänzung zum individuellen Bedienerlebnis.

Wo sehen Sie Herausforderungen für das Unternehmen und das internationale Geschäft?

Eine unserer größten Herausforderungen besteht darin, gut auf Chancen und Probleme reagieren zu können. Unsere Firmenkultur hat ihre Ursprünge im Schweizer Markt. Anfangs haben wir versucht, im Ausland dieselben Produkte mit demselben Geschäftsmodell zu verkaufen. Erst nachdem wir das Modell optimiert und die Marke neu positioniert hatten, bewegten wir uns in die richtige Richtung. Inzwischen sind wir aus meiner Sicht in der Lage, Lücken schneller zu schließen: Wir müssen uns weiter verbessern, eher lösungs- anstatt prozessorientiert vorgehen und uns auf die Erfüllung von Kundenerwartungen konzentrieren.

Wie möchten Sie zum Erfolg von V-ZUG beitragen? 

Unser langfristiges Ziel lautet, international ebenso stark zu wachsen wie in der Schweiz. So können wir zur Verwässerung unserer Fixkosten beitragen und damit wiederum unseren Binnenmarkt unterstützen. Ich bin überzeugt, dass wir die besonders schwierige Anfangsphase hinter uns gebracht haben und dass dieses Wachstum anhalten wird. Es ist uns gelungen, hervorragende Kräfte einzustellen und eine gute Projekt-Pipeline aufzubauen. Durch das internationale Wachstum gewinnen wir hoffentlich wertvolle Erkenntnisse hinzu, die wir auch für den Schweizer Markt nutzen können. Auf die eine oder andere Weise wurde auch die aktuelle Kampagne durch viele internationale Erfahrungen beeinflusst.

Was ist Ihre Vision und wo sehen Sie V-ZUG in der Zukunft? 

Ich wünsche mir, dass wir weiterhin daran arbeiten, unseren Bekanntheitsgrad zu steigern und Lücken zu schließen, damit wir ganz selbstverständlich weltweit zur Marke der Wahl von Designern werden: Weil wir eine echte Schweizer Marke sind, ausgezeichnete Produkte haben, persönlich und individuell auf unsere Partner und Kunden eingehen und weil uns die Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Wir erfüllen alle Voraussetzungen, um uns von der breiten Masse abzuheben und selbst die anspruchsvollsten Kunden, die gutes Geld für hervorragende Produkte ausgeben möchten, von unserer Marke zu überzeugen.

Würden Sie sich als Visionär bezeichnen? 

Dieses Wort ist eine Nummer zu groß für mich! Der Grund für meinen Wechsel zu V-ZUG war, dass ich in der Marke ein Potenzial sah, das weit über das hinausging, was das Unternehmen zu dieser Zeit leistete. Ich hatte genaue Vorstellungen von hochwertigen Ausstellungsräumen und einer Marke, die das Zeug dazu hat, das obere Premiumsegment auf den internationalen Märkten zu erobern. Hinzu kam das große Glück, dass ich Menschen fand, die meine Vision teilten und bereit waren, sich einzubringen, denn nur mit einem starken Team lässt sich eine Vision in die Tat umsetzen. Ich würde eher sagen: Ich bin gelernter Ingenieur, und meine Leidenschaft ist das Marketing.

Wie würde Ihr bester Freund Sie beschreiben?

 Wahrscheinlich würde ihm spontan das Wort „verrückt“ einfallen ... Manchmal mache ich ungewöhnliche Vorschläge, mit denen sich nicht jeder anfreunden oder identifizieren kann. Ich bin der Typ, dem völlig unerwartete Ideen kommen. Und ein bisschen extravagant bin ich auch. Die meisten werden jedoch auch sagen, dass ich sehr fair bin und anderen Menschen mit Wertschätzung begegne. Ich bin in einem kleinen Dorf in Norditalien aufgewachsen, in dem nur Dialekt gesprochen wird. In dieser Umgebung spielte Diversität keine große Rolle. Zum Glück lebte ich jedoch später in verschiedenen Teilen der Welt, traf dort die unterschiedlichsten Menschen und lernte vielfältige Kulturen kennen. Gewissermaßen bin ich im Herzen immer mit meinem Dorf verwurzelt geblieben, habe aber gelernt, global zu denken.

Der Blick in die Zukunft prägt unser tägliches Handeln. Aber schauen wir einmal zurück: Was war der beste Moment in Ihrer Karriere bei V-ZUG – der eine Moment, der unvergesslich bleibt ... 

Die Eröffnung des ZUGORAMA Schanghai im November 2014. Ich hatte die Verantwortung für den Markt erst wenige Monate zuvor übernommen. Da stand das ZUGORAMA bereits kurz vor seiner Fertigstellung. Wir lagen gut in der Zeit, als uns Herr Buhofer im Oktober einen Besuch abstattete. Er fand alles ganz okay, aber ich sah keine Begeisterung in seinen Augen. Vielleicht spürte er, dass ich auch nicht gerade euphorisch war. Also trommelte ich ein paar Architekten zusammen und fragte: „Können wir vielleicht noch etwas ändern? Unsere Marke wird einfach nicht gut genug dargestellt!“ Ich stieß auf eine Architektin aus Argentinien, die offenbar noch verrückter war als ich. Sie meinte: „Entweder wir reißen alles ein und bauen es nochmal ganz anders auf oder ich bin raus!“ Damit ging ich ein enormes Risiko ein: Drei Wochen lang nahmen wir Bleistift und Papier zur Hand, zeichneten neue Entwürfe und beauftragten drei Unternehmen, die rund um die Uhr schufteten. Viel geschlafen habe ich in dieser Phase nicht gerade! Erst drei Tage vor der Eröffnung wurde der Eingang gebaut und die Malerarbeiten waren sogar noch am Vortag im Gange. Aber wir schafften es! Es war ein tolles Gefühl und ein prägender „Can-do“-Moment für mich. Wie nach einem Marathonlauf: Dein Körper ist total ausgepowert, aber dein Geist ist voller Energie. Für mich war dieser Ausstellungsraum der erste, der unserer Marke gerecht wurde, und ich bin davon überzeugt, dass viele Dinge, die für V-ZUG heute als „normal“ gelten, aus dieser gewagten Aktion entstanden sind.

„Wir sind eine echte Schweizer Marke, haben ausgezeichnete Produkte und gehen persönlich und individuell auf unsere Partner und Kunden ein. Zudem liegt uns die Nachhaltigkeit am Herzen.“

Über Alberto Bertoz 

Alberto Bertoz studierte Elektrotechnik in Turin (I) und Betriebswirtschaft in Triest (I). Nachdem er sieben Jahre am Polytechnikum Turin gearbeitet hatte, war er weitere sieben Jahre für Marcegaglia Home Products tätig, wo er die Produkt- und Geschäftsentwicklung für die Haushaltgerätesparte leitete. Im Jahr 2012 wechselte er zu V-ZUG und hatte seitdem verschiedene Funktionen in Asien inne. Dort baute er die Geschäftstätigkeit in Schanghai, Hongkong und Singapur auf, bevor er 2018 zum Chief International Officer und Mitglied der Geschäftsleitung ernannt wurde und die Leitung des Bereichs Internationale Märkte übernahm. Wenn er nicht gerade in der Welt unterwegs ist, lebt er in Immensee am Zugersee.